Der TV-Prediger Günther
Jauch, der Mann, der immer Gutes will und das Schlechte schafft, also - der so
gute Deutsche und die deutsche Flugzeug-Katastrophe - im SPIEGEL:
"Betreuerin Rau wies
darauf hin, wie langwierig und aufwendig es sei, Traumatisierungen zu
verarbeiten, auch für die Helfer selbst. Und dann sagte sie etwas, das länger
nachklang als manches andere, weil es einiges erahnen ließ von dem, was
Menschen dieser Tage für Menschen tun: Es sei auch eine Bereicherung,
Trauernden zu begegnen und mit ihnen umzugehen."
Mein Gott - das ist
Deutsch-dumm und naiv - nach dem Motto: mehr Arbeitsplätze für deutsche
Psychologen. Dann wird das deutsche Volk wieder gesund. Das hat schon Billy
Wilder in seiner Journalisten-Komödie "Extrablatt" und in der
Deutsch-Komödie "Eins, zwei, drei" gegeißelt.
Mit den vergewaltigten
Frauen im Zweiten Weltkrieg wurden kaum gesprochen, auch nicht in den 50ger,
60ger und 70ger Jahren - diese grausamen Taten wurden einfach weggedrückt -
verschwiegen. Auch über die Toten, Verletzten und Hinterbliebenen bei den
mörderischen Bombardements wurde kam gesprochen. Das ist halt deutsches
Schicksal.
Über die Leiden in den KZs
dagegen wurden und werden massenhaft Filme gedreht und Bücher geschrieben. Als
wäre das Leiden der einen besser und wichtiger als das Leiden der
anderen.
Als kleiner Junge kam ich
mindestens halbes Jahr zu meinen Großeltern in Westberlin - zu Besuch. Die Schwester
meiner Mutter, Tante Traudchen (Gertrude), schrie jede Nacht jämmerlich - im
Schlaf. Das nervte. Ich fragte nach, warum die Tante schrie. Antwort: die
ist krank.
Später sagte man mir
verschämt: bei der Flucht vor den Russen im Januar 1945 wurde die damals
16jährige Traudchen vergewaltigt - von rund zehn russischen Soldaten. Seit
dieser Zeit schreit sie jede Nacht.
Der älteste Bruder meines
Großvaters, der Bauer der Familie (der Älteste erbt in Preußen den Hof), wurde
zusammen mit der Hälfte seiner Familie erschossen - von einem besoffenen
russischen Soldaten. Schicksal?
Diese und andere
kriegerischen Erlebnisse wurden mir als Kind präsentiert. Dazu die Ruinen der
Stadt Berlin, Stuttgart und Heilbronn. Keiner hat mich gefragt, wie ich mich
psychisch, seelisch und körperlich fühle und empfinde.
Deshalb habe ich mich als
junger Mann geweigert, Soldat zu werden. Nicht gut überlegt... Damit wird
kein Krieg verhindert.
Aber die momentanen Lügen
und diese widerliche Heuchelei in Deutschland kotzt mich an. Wenn ein Volk
seine Vergangenheit wegdrückt, dann wird diese verdrängte Vergangenheit -
irgendwann - wie ein grummelnde Vulkan grausam explodieren ...
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