Dienstag, 17. März 2015

17.03.2015 - Nachdenken II

Ich erinnere mich an die Jahre 1950 und später – an diese Fahrten nach Westberlin. Die polizeilichen Zug-Kontrollen durch um Berlin herum – Oranienburg zum Beispiel. Aber auch an die S-Bahn-Fahrten. Kilometerlange Fahrten durch Berliner Trümmerlandschaften.

Meine kindlichen Fragen waren, warum nur, warumdiese vielen Trümmern - im Gegensatz zum  heilen und verträumten Grimmen … wer hat das alles gemacht, diese Zerstörung befohlen - und warum? Mir wurden lapidare Antworten gegeben: Es war Krieg gewesen. Krieg ist grausam. Viele Menschen sind gestorben. Viele verletzt. Die Krüppel konnte ich noch auf den Straßen sehen.

Und ich fragte mich immer wieder: Warum?  Warum haben die Menschen das gemacht?

Alle Menschen, die ich kannte, waren keine Mörder und keiner Zerstörer. Im Gegenteil - das waren Leute, die aufbauen wollen, nette und freundliche Menschen. Ich habe als Kind keine bösen Menschen angetroffen, der andere verletzt oder getötet - oder Städte zerstören wollen.

Menschen, die so etwas gemacht haben, das waren sicherlich Verbrecher, ganz böse Menschen. Aber die habe ich als Kind nicht kennengelernt ...

Ich sah in Grimmen und in Berlin russische Soldaten, ich sah in Westberlin amerikanische Soldaten, auch englische und französische Soldaten, und auch Neger, welch ein Wunder. So schwarz. Und nett und freundlich. Einfach Schwarze. Und die  haben sich ganz normal und menschlich verhalten.

Mir kam nicht in meinen Kopf, dass Menschen Städte bombardieren können und wollen, andere Menschen bewusst töten wollen … bei einem Streit muss man doch andere Wege zu finden, als nur bombardieren und töten.

Als Kind habe ich natürlich auch unangenehme Menschen getroffen: gestunken und unangenehm waren  - widerliche, besoffene Menschen. 

Die Deutschen, die nur blond, blauäugig, blöd waren, die gab es für mich als Kind nicht - weder in  Grimmen noch in Berlin. 

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