Donnerstag, 5. März 2015

05.03.2015 - Jubel

Provinz ist - so sagt der lockere Zeitgenosse vor sich hin - wenn der Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister in der einzigen Tageszeitung auf jeder zweiten Seite des Regional-Teils per Bild zu sehen ist. 

In der kommune-eigenen "Stadtzeitung", die 14-täglich erscheint, wird es ebenso gearbeitet.

Ähnlich wie in China - dort werden die kommunistischen Funktionäre mit Lobeshymnen in nahezu Tageszeitungen bejubelt ... wie auch einst in den Zeitungen in der Sowjetunion oder in der DDR - siehe "Neues Deutschland".

Nicht so in den überregionalen deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften. Der uralte Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt zum Beispiel wird momentan auseinandergenommen und negativ bewertet, weil er sich neben seiner Ehefrau eine Geliebte gegönnt hatte - einstmals.

Dabei hat er nur das gemacht, was seine Vor- und Nachfolger, Willy Brandt und Helmut Kohl, ebenfalls vorgelebt haben.

In der Provinz geht das kaum - da schweigt die willige Tageszeitung, wenn der Oberbürgermeister oder der Bürgermeister neben seiner Ehefrau sich eine Geliebte bewilligt. 

Oder wenn ein Landrat seine Ehefrau fast einmal pro Woche durchprügelt.

Oder wenn der Ober-Manager der Welt-Firma sich neben seiner Ehefrau auch noch einen Geliebten gönnt. 

Oder wenn ein Chefredakteur hat einen Liebhaber hat.

Darüber schweigt die Provinz - und das sehr dröhnend laut. Warum? 

Weil alles sehr, sehr eng ist - der Nachbar fast alles über den Nachbar weiß - und deshalb brav und aus Angst darüber schweigt. Mit der Hoffnung, dass der Nachbar auch über ihn auch schweigt …

Denn - wer diese Regel nicht beachtet und öffentlich darüber redet - wird aus der sogenannten  "guten Gesellschaft" ausgestoßen  - zum Beispiel: Service-Clubs, Sportvereine, Parteien, etc., denn dort wird hässlich und locker gehetzt, das es eine wahre Provinz-Pracht ist ... das dröhnende, provinzielle Schweigen.

Es gibt aber eine ganz einfach Methode gegen das Ausgestossen: Sich locker schütteln - und der spießge Dreck fällt ab. 

Ganz nach Erich Kästner: 
"Was immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken."











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