Montag, 30. November 2015

30.11.2015 - Meine Politik

Parteien in Deutschland waren mir eigentlich nur ein Mittel zum Zweck – um eine gute Politik zu machen – um eine schlechte abzuwehren. Das Parteien verkündigen eine Religion, keine Heilslehre.


Das war für mich die Lehre aus zwei Diktaturen im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland.


Als Schüler bewunderte ich Kurt Schumacher, der SPD-Vorsitzende nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Mann, der für seine demokratischen und sozialistischen Überzeugungen im KZ saß. Der war für mich ein überzeugender Politiker - ein Vorbild.


Als ich 1968 in die SPD eingetreten war, erlebte ich einen widerlichen Fremdenhass, dass ich glaubte, ich wäre einer Nazi-Nachfolge-Organisation beigetreten.


Es war die Zeit der ersten Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik. Diese neuen „Genossen“ brüllten mir ins Ohr, die italienischen, spanischen, portugiesischen, griechischen Gastarbeiter müssen nach Hause geschickt werden. Dafür müsse die SPD sorgen.


Ich hatte im Internat italienische und spanische Schulkameraden. Ich war zutiefst erschüttert.


Das war auch die Zeit, in der die NPD mit über 10 Prozent im baden-württembergischen Landtag saß, in der die APO auf den Straßen demonstrierte, die Studenten mit Gewalt Krawall veranstalten, in der die SPD eine neue Ostpolitik formulierte und umsetzte, und ein Stasi-Spion und Westberliner Kriminalbeamte einen demonstrierten Studenten erschoss.


Ich wollte in einer verkrusteten und nicht sehr demokratischen bzw. nicht gerade diskussionsfreudigen SPD für eine wirkliche Demokratie zu kämpfen. So wie ich gelernt hatte – durch die traditionsreichen Demokratie-Vorbildern England, Frankreich und USA.


Das war nicht möglich. Die SPD war eine deutsche Unteroffizierspartei, eine Spießerpartei voll verklemmter und bildungsfernen Genossen. In der Partei tobte der Kampf  verschiedener Gruppierungen - vor allem zwischen linken und rechten Flügeln .


Ich trat aus. Und das war gut so – auch für mein Denken und Handeln. Die SPD hatte noch nicht verkraftete, dass die überwiegende Mehrheit ihrer Mitglieder nach 1934 zu glühenden Hitler-Verehrer und -Bewunderer wurde - weit über 1945 hinaus.

Aus der SPD konnte im dritten Reich niemals eine Widerstandsbewegung gegen die Nazis entstanden. Weil die Nazis Sozialgesetze geschaffen, für die die SPD und ihre Gewerkschaften erfolglos gekämpft hatten.

Deshalb ...

Bei Wahlen machte ich mir meine Pro-Contra-Zetteln für jede Partei, auf denen ich die jeweiligen Positionen als positiv und negativ bezeichnete. So kam es, dass ich von Wahl zu Wahl eine andere Partei wählte.


Mal die CDU, dann wieder die SPD, oder auch die FDP – leider nie die CSU, weil ich nie in meinem geliebten Bayern wohnte.



Ich wählte auch nie die Grünen. Die waren mir zu ökologisch, zu Körner-Fresser-mäßig, zu religiös in Sachen Völker-Gesundheit … somit zu nahe bei den Nazis.


Ich habe auch noch nie eine linksradikale oder rechtsradikale Partei gewählt. Die waren mir immer zu stark in einem Fuß in einer Diktatur stehend.


Mich hat immer interessiert, warum intelligente Menschen ihr Heil in terroristischen Gruppierungen suchen … in moskau-hörigen Kommunisten,  in mao-hörigen Kommunisten, zu RAF-Kommunisten, in rechten und linken NSADAP-Gruppierungen oder in den Nationalbolschewisten.


Ich habe nie verstanden, wie vernünftige Menschen in der Politik einen anbetungswürdigen Gott suchten.

Götter findet man eigentlich nur in einer Religion. Wer mit der Politik einen Himmel auf Erden schaffen will – der schafft für die Menschen nur die Hölle auf Erden.


Das habe ich aus der französischen Revolution gelernt - jener bürgerlichen Revolution aus dem Jahr 1789.  

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