Samstag, 5. Dezember 2015

05.12.2012 - Nackt I

Wenn ich – vor allem in der Provinz – zur Berichterstattung unterwegs war, dann gibt seltsame Begegnungen und Ereignisse. Nichts weltberührendes. Aber - teilweise - sehr Unangenehmes. An Orten, die ich niemals privat aufsuchen würde.

Da wurde einmal eine Bar eingeweiht - in meiner Gegenwart. Dazu noch mit diversen Halb- oder Viertels-Prominenten der lokalen Schickeria und Kommunalpolitik. Wie üblich gehören solche Etablissements hochgestellten und reichen Menschen der hiesigen jüdischen Gemeinde.

Das verdanken wir dem Zweiten Krieg und den amerikanischen Alliierten – die für solche Etablissements die Konzessionen vergaben. Gegen Gebühr. Korruption war sich nicht nahe. Und da in der US-Armee  die Juden für Film, Fun und Sex zuständig waren (siehe Hollywood), vergaben sie die Bar-Lizenzen an Glaubensbrüder - meistens aus Polen stammend.

Bei der besagten Eröffnung musste ich mit zwei Kollegen anderer Medien über den Bar-Premieren-Striptease berichten.

Eine hochstöckige Dame tanzt in einem engliegenden Kleid rund zehn Minuten lang. Dann warf sie Stück für Stück ihrer Garderobe - innerhalb eines weiteren 10-Minuten-Tanz. 

Als sie völlig nackt stand und vor sich tanzte – entnahm sie ganz plötzlich eine Kerze - aus einer Haushaltspackung (die so einfach auf der Bühne auf einem Tisch lag) - und entzündete den Dolch der weißen Kerze.

Fünf Minuten wedelte sie mit der brennenden  Kerze in einem Kerzen-Tanz vor sich herum - bis sie auf einem Stuhl Platz nahm – und mit dem nicht-brennenden Ende der Kerze vor ihrer Vagina herumhantierte.

Höhepunkt war – sie schob den nicht-brennenden Teil der Kerze in ihr Geschlechtsteil – bis der brennende Teil ihrer Kerze nur noch zwei Zentimeter zu sehen war.

Das Provinz-Publikum (hundertprozent Männer) staunte schweigend - keine Männer-Hand rührte sich zum Applaus. Erst als die Dame ihre Klamotten einpackte, war ein blasser Applaus zu hören. 

Wir – die Provinz-Journalisten – fragten bei der Dame später, ob sie sich schon mal die Schamhaare verbrannt hätte – in ihrer Arbeit.

Nö, war die prompte Antwort, die Kunst sei ja – im Gegensatz zur normalen Hausfrau, die mit der nichtbrennenden Kirche arbeitet  – die brennende Kerze im Blick zu haben. Das hat man mit der Zeit im Gefühl. Und das tropfende Wachs tut nicht weh, das kitzelt mehr. Und die Bardame scherzt hinzu: Dieser Kitzel sei ok - im Gegensatz zum Tripper.

Komischerweise – an diesem Abend war von der Männern kein hysterisches Gekreische zu hören. Nicht mal im Ansatz.

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