Zuvor hatte ich vom Autor noch „Tod in Venedig“, „Der kleine Herr Friedemann“, „Tonio Kröger“, „Der Tod in Venedig“, „Mario und der Zauberer“ gelesen – das hatte mir entschieden besser gefallen.
Aus dieser Zeit fallen mir als Lektüre Novellen von Theodor Strom ein („Immensee“, „Pole Poppenspieler“, Carsten Curator, Der Schimmelreiter“, etc.) - Literatur, die mich erschüttert hat. Literatur, die mir gefallen hat.
Und von Heinrich Mann habe ich die Romane „Der Untertan“, „Professor Unrat“, „Ein ernstes Leben“ gelesen - von der Sprache her nicht so elegant und schön wie die Literatur von Thomas Mann. Aber ehrlicher.
Als
mit 17 zum zweiten Mal die „Boddenbrooks“ in den Sommerferien las, da schrieb
ich für mich einen Aufsatz über die Gebrüder Heinrich und Thomas Mann.
Die
Arbeit nahm ich nach den Ferien mit in die Schule – und habe es vor der Klasse vorgelesen.
Das Interesse war sehr lau.
Gelernt
hatte ich jedoch – Heinrich war dem Menschen zugewandt, hatte für seine Figuren
mitgelebt – im Negativen wie im Positiven.
Thomas
Mann hatte seine Figuren mit großer Distanz betrachtet und beschrieben … er hat der
Welt - die ihn las - mitgeteilt, wie er sie betrachtet und versteht – und er
hat sich sehr oft über die Tragik seiner Figuren ironisch lustig gemacht.
Als
sich seine Kinder viel später – nach dem Tod von Thomas Mann - darüber sprachen - über Thomas Manns Lebens-Tragik, seiner Homosexualität, da wurde auch der Punkt angesprochen, wie sehr er an diesen Männer-Lieben gelitten habe – da waren die Antworten seiner Kinder sehr
kühl und ablehnend.
Golo
und Monika Mann meinten, Thomas Mann wusste, was er tat, als er ganz bewusst eine Familie
gründete. Und auch in Kauf nahm, dass ein Teil seiner Kinder darunter litten und im Selbstmord endeten.
Ich akzeptierte nicht, dass ein Genie über Leichen gehen kann. Thomas Mann war in dieser Hinsicht charakterlos.
Ich akzeptierte nicht, dass ein Genie über Leichen gehen kann. Thomas Mann war in dieser Hinsicht charakterlos.
Thomas
Mann war bestimmt ein wichtiger deutscher Autor – aber er war in seiner Literatur
ein Selbstdarsteller, ein Egoist, ein Selbstverliebter …
Je
älter ich wurde, desto verschwommener wurden mir sein Bild und sein Leben in
meinem Denken.
Und
heute lese ich keine Literatur von Thomas Mann nicht mehr.
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