Wer ist der nächste im
Reigen - im Todesreigen, an dem Richard von Weizsäcker neulich tanzen musste.
Das frage ich mich oft,
wenn ich die Greise und Greisinnen sehe, die ich teilweise zwanzig oder
dreißiger Jahre vom Ansehen kenne. Beim Bäcker, im Metzger ...
Als meine Eltern siebzig
Jahre wurden - oder älter, die Altersbeschwerden sie plagten - da hatte mich
oft besorgt gefragt, wie werde ich reagieren, wenn sie hilflos, bettlägerig
werden, wenn sie plötzlich sterben werden...
Es war fürchterlich - sie
lagen jeweils ein halbes Jahr hilflos im Bett, in einem Heim, im Krankenhaus
... und der Tod kam als Erlösung für sie.
Ähnliches denke ich, wenn
ich aktuelle Bilder von Helmut Schmidt oder Helmut Kohl denke. Helmut
Schmidt spricht offen darüber.
Oder wenn ich an manche
Prominente in unserer Region denke.
Reinhold Würth wurde dieser
Tage 80.
Er sagt, es gehe ihm gut.
Aber - wie seine
gesundheitliche Kondition wirklich ist, wie stabil seine Gesundheit beruflich
belastet werden kann ... wir können es nur erahnen.
Für die Ärzte sind die
Tests entscheidend, um die Konstitution einer Person beurteilen zu
können.
Und oft erahnen oder wissen
sie durch Augenschein mehr als ihre Patienten zugeben will. Vor allem, wenn die
Patienten glauben, Gesundheit und Kondition durch das viele Geld kaufen, was im
Leben verdient und besitzen haben.
Ich frage mich dann: Wer
sind die nächsten im Todesreigen? Ein Thema des Mittelalters, aber auch des Barocks?
Roman Herzog, der
Alt-Bundespräsident? Dieter Schwarz? Gerhard Sturm? Albert Berner? - Kluge Menschen, auch prominente Menschen, denken darüber nach, so lange sie noch lebendig sind.
Männer wie Jean Améry,
Eberhard von Brauchitsch, Gunter Sachs, Fritz J. Raddatz wollten selber
bestimmen, wie sie ihr Leben auf der Erde verließen. Möglichst nicht leidend
...
Ganz nüchtern
betrachten:
Die Nachrufe in den seriösen
Tageszeitungen und von den wichtigen TV-Stationen sind schon lange
geschrieben, lagern im Archiv - abrufbar.
Prominente sterben früher -
und sind länger tot.
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