Die jüdische Bevölkerung im Deutschen Reich 1933-1945
Im Jahre
1925 erklärten sich 563.733 Personen der jüdischen Religionsgemeinschaft
zugehörig, das waren 0,9 % der Gesamtbevölkerung des Deutschen Reiches.
Acht Jahre
später, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1933, hatte sich ihre Anzahl auf 499.682 reduziert. Insgesamt betrug der Anteil der deutschen Juden an der
Gesamtbevölkerung zu diesem Zeitpunkt nur noch 0,8 %.
Ein
Vergleich zwischen 52 deutschen Großstädten ergab, dass Berlin mit einem
jüdischen Anteil von 3,8 % an der Gesamtbevölkerung nur noch von Frankfurt am
Main mit einem Anteil von 4,7 % übertroffen wurde. Die Anteile waren in allen
anderen Großstädten erheblich niedriger: Breslau mit 3,2 %, Beuthen mit 3,1 %,
Mannheim mit 2,3 %, Köln mit 2,0 %, Leipzig mit 1,6 %, Hamburg mit 1,5 %,
München mit 1,2 % sowie Hannover und Stuttgart mit 1,1 %. In Kiel und Solingen
waren jeweils nur 0,2 % der Gesamtbevölkerung jüdischen Glaubens.
Sechs Jahre
später erfolgte eine weitere Volkszählung. Sie mit den vorausgegangenen von
1925 und 1933 zu vergleichen ist kaum möglich. Zum einen hatten sich die
territorialen Verhältnisse mit der „Heimholung“ des Saarlandes (1. März 1935),
dem „Anschluss Österreichs“ (13. März 1938) sowie der „Eingliederung“ des
Sudetengebietes in das Deutsche Reich (29. September 1938) bereits stark
verändert.
(...)
Bruno Blau, lange Jahre Herausgeber der „Zeitschrift
für Demographie und Statistik der Juden“, registrierte am 1. Oktober 1941 nur
noch 163.696 Juden in Deutschland. Die Massendeportationen von Juden aus dem
„Deutschen Reich“ (ohne Österreich und dem Protektorat Böhmen und Mähren)
begannen am 18. Oktober 1941 mit einem Transport aus Berlin, der über 1.000 Menschen in das Ghetto nach
Litzmannstadt (Lódz) brachte. Innerhalb von drei Wochen, bis zum 3. November
1941, gelangten in zehn Transporten etwa 10.000 deutsche Juden in die ihnen
fremde Umgebung eines überfüllten polnischen Ghettos. Weitere etwa 5 000 Juden wurden ins weißrussische Minsk, ca. 4.000 nach Kowno (Kauen) in Litauen, und mehr als 9.000 Juden ins Ghetto der lettischen Hauptstadt Riga verschleppt.
Bis zum Ende des Jahres 1941 waren in 28 Transporten mehr als 28 100 Personen aus dem Deutschen Reich „nach Osten“ deportiert worden, so dass die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Vorbereitung der Wannsee-Konferenz am 1. Januar 1942 die Zahl von 131.828 Juden in Deutschland meldete. In den folgenden Jahren wurden hier von ca. 129.500 Personen deportiert.
Das Bundearchiv: Gedenkbuch
Opfer der Verfolgung der Juden unter der Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
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