Dienstag, 7. April 2015

07.04.2015 - Tödlich

Wenn Deutschland, USA, Iran oder ein anderes Land gegen Politik gegen das Land Israel betreibt, dann könnte das tödlich enden. Das war bei Vespasian und seine römischen Soldaten, oder bei Hadrian .... oder wie einst beim Mossad-Bombenanschlag gegen den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer.


FAZ (15.06.2006):

Israel reagiert mit Skepsis auf die Nachricht, der frühere Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Begin habe 1952 den Auftrag gegeben, eine Paketbombe zu bauen und an Bundeskanzler Adenauer zu schicken, um damit die Gespräche zwischen der Bundesrepublik und Israel über Entschädigungen zu stören.


Die Bombe tötete einen Polizisten, als er das Paket öffnete. Der Historiker und Journalist Henning Sietz hatte die Geschichte des Attentats in einem Bericht für die F.A.Z. aufgedeckt und als Beleg eine Schrift von Eliezer Sudit zitiert (siehe auch: Begin war Auftraggeber für Attentat auf Adenauer). Der frühere nationalistische Untergrundkämpfer aus der Etzel-Gruppe nennt darin den damaligen Knessetabgeordneten Begin als seinen wichtigsten Auftraggeber.


Aus Haß auf die Deutschen sollte zwar Adenauer nicht getötet, wohl aber „ein Zeichen“ gesetzt werden, „um das Gewissen der Welt aufzurütteln“. Heute wird die Tat in Israel und von Sudit selbst hingegen so dargestellt, als sei nicht in erster Linie Adenauer das Ziel des Attentats gewesen, sondern die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ben-Gurion, die von ihren Verhandlungen mit Bonn abgebracht werden sollte. Man sei von der Sorge getrieben worden, der „linke“ Ben-Gurion werde das Geld aus Deutschland für „seinen Staat“ und seine Kibbuzim aufwenden, aber nicht den Schoa-Geschädigten zukommen lassen.


Sudit veröffentlichte seinen Bericht 1994, mehr als vierzig Jahre nach dem versuchten Anschlag auf Adenauer, zwei Jahre nach Begins Tod. Heute heißt es im „Begin-Kulturzentrum“ in Jerusalem, aber auch unter unabhängigen Historikern, Begin selbst sei der Motor bei der Auflösung der militanten Etzel-Gruppe gewesen und habe nach Israels Staatsgründung „bei Demonstrationen nur auf demokratische Weise“ auch gegen Reparationszahlungen aus der Bundesrepublik protestiert. Andererseits ist Begins Brandrede „Adenauer ist ein Mörder“ nicht vergessen. Wie glaubwürdig ist also Sudit?


Der 82 Jahre alte Bombenbauer konnte von der F.A.Z. in der Rosenstraße in Ramat-Gan bei Tel Aviv aufgespürt werden. Doch Sudit mochte sich nicht mit einem Deutschen treffen. Der Bessarabier kam 1936 mit seinem Bruder nach Palästina. Zwischen 1959 und 1980 arbeitete er als Mitarbeiter des Mossad auch in Deutschland. Sudit leidet unter seiner Parkinson-Krankheit und kann kaum gehen. „Ich treffe mich nicht mit einem Deutschen“, gellte es im Hintergrund, als seine Frau ans Telefon gegangen war. Darum bat diese Zeitung den Israeli Amiram Barkat von der Zeitung „Haaretz“, Fragen an Sudit zu stellen. Er habe sich von „den Deutschen“ verfolgt gefühlt, sagte Sudit dem israelischen Journalisten. Außerdem habe ein Freund sein Buch „Im Auftrag des Gewissens“ an „die Deutschen“ gegeben, was er offenbar als Verrat empfindet.


An die Einzelheiten seiner Tat kann sich Sudit nicht mehr erinnern. „Das, was in dem Buch steht, das stimmt“, sagt er über die Darstellung von Sietz. „Ich war ein Soldat, kein Politiker; ich bekam Befehle. Ich hatte keine Ahnung, wer Adenauer war“, behauptet er. Zugleich aber will er sich daran erinnern, selbst den Aufkleber mit der Anschrift „An dem Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer“ geschrieben zu haben, in falschem Deutsch. Als Absender will er „Dr. Reicher“ getippt haben, in spaßiger Verdrehung seines Spitznamens „Kabtzan“ (Bettler).

Tatsächlich stand ein „Prof. Dr. Erich Berghof“ als Absender auf dem Paket, in dem ein Lexikon mit der Bombe verpackt war. Sudit schickte auch zwei an Adenauer adressierte Briefbomben an den Ort der Reparationsgespräche in die Niederlande mit dem Absender „Prof. Dr. Max der Reeicher“, die nicht explodierten und entschärft werden konnten.

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