Zum Tod von Hellmuth Karasek
schrieb der SPIEGEL, bei dem er einst Kulturchef war: „Geliebter Luftikus“.
"Witzeerzähler, Polemiker, Charmeur: Hellmuth Karasek war einer der
Ersten, die Kulturkritik in große Unterhaltung übersetzten. Jetzt ist er im
Alter von 81 Jahren gestorben. Verbeugung vor einem Beglücker.
Er habe erst spät in seinem Leben gemerkt, dass er seinen Beruf verfehlt
habe, hat Hellmuth Karasek in den vergangenen Jahren öfter in Interviews
gesagt: "Die Glücksmomente in meinem Berufsleben erlebe ich nicht beim
Fernsehen und nicht als Kritiker. Ich erlebe sie bei Lesungen. Weil die Leute
dich da für eine Zeit lang wirklich mögen."
Der Kritiker,
Entertainer und unermüdliche Witze-Verschleuderer Hellmuth Karasek hat
deutlicher als die meisten Medienmenschen gezeigt, dass er geliebt werden
wollte - um beinahe jeden Preis, von einem möglichst großen Publikum. Er hat
dank dieser stolz zur Schau getragenen Liebesbedürftigkeit eine Menge kühner
und manchmal auch blöder Faxen gemacht.
Aber bei allem Schwejk'schen Charme, bei aller noblen Bildung konnte der
Mann, den sie bei seinen vielen Fernsehauftritten so gern mit seinem
akademischen Titel "Professor" nannten, ein giftiger, manchmal
grobianischer Polemiker sein. Im Beschimpfen von angeblich schlechten Dichtern,
im Bekämpfen seiner tatsächlichen oder echten Kollegenfeinde lief Hellmuth
Karasek oft zu großer Form auf.
Der Mann, der den Großschriftsteller Günter Grass einen "maßlosen
Wichtigtuer" nannte, war ein Meister darin, freundlich mit den Augen zu
zwinkern, hatte dabei aber sehr oft eine Weisheit seines Freundes Billy Wilder
im Sinn: "Manche Leute drücken nur deshalb ein Auge zu, damit sie besser
zielen können."
Soweit der SPIEGEL. Das Billy-Wilder-Buch von Karasek habe ich gelesen – als Wilder-Fan – und war sehr gelangweilt und habe mich geärgert. Das typische Buch eines deutsches Mannes, deren Eltern stramme Nazis waren - und er selbst als junger Mann ebenfalls. Durch einen sohlenleckenden Karasek wird der Jude Billy Wilder auch kein deutscher Arier. Widerlich.
Sein Roman über den SPIEGEL, „Das Magazin“, war
ebenfalls langweilig und dazu auch noch schlecht geschrieben. Im Champagner-Wahn geschrieben?
Siehe auch seine Artikel – huschu-buschi-Tagesarbeit für den Papierkorb. Er wollte - wie viele Journalisten heute - nicht nur Beobachter und Analytiker sein, er wollte Teil des Zirkus sein, Clown oder Pferd oder Schaf sein...
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