Sonntag, 22. Februar 2015
22.02.2015 - Wagners Großmutter
Klaus Wagner, einst Theater-Intendant Heilbronns, wäre so gern Jude gewesen. Und da er kein Jude war, hat er der willigen Regional-Tageszeitung die Geschichte von seiner jüdischen Großmutter erzählt (da natürlich keine jüdische Großmutter war).
Aber der Reihe nach.
Er hatte je schon in anderen Städten etwas von dem jüdischen in der Familie schwadroniert...
Als Wagner dann an Beginn seiner Intendanten-Zeit in Heilbronn gefragt, wie das ist mit dem jüdischen Teil der Familie - antwortete er entrüstet, das sei ein Geschwätz ...
Sein Vater, der aus Frankfurt am Main komme, der sei 1934 ins KZ gekommen ... als massiv-körperlicher Mann kam er ins KZ, als sehr schlanker Mann zurück - um die 1937.
War der Vater aus politischen, war er Röhm-SA-Mann, aus kriminellen oder anderen Gründen ins KZ? Nein, nein - er habe das Maul nicht halten können - war die prompte Antwort.
Als er am Ende seiner Heilbronner Intendantenzeit sich mit seiner geliebten Nathan-Rolle in Israel-Palästina gastiert, erzählt er dort sehr breit von seiner jüdischen Großmutter. Jüdische Großmutter??
In Heilbronn - wurde er nochmals gefragt - wie das sei mit der jüdischen Großmutter ... er habe das Kriegsende als 15jähriger Gymnasiast imKZ- bayrischen Traunstein erlebt ... als (Halb-)Jude im Gymnasium? In Bayern? Mit einem KZ-Vater, der verhaftet, wegen losen Reden gegen die Nazis?
Nein, nein ... das mit dem KZ-Vater, der war ja gar nicht sein richtiger Vater ... das habe er, Klaus Wagner, 1947 von seiner Mutter erfahren, auf dem Sterbebett ...
Der richtiger Vater sei ein jüdischer Vertreter/Reisender in Wäsche.
Die Großeltern in Traunstein hätten ja ein Wäschegeschäft ... da kam der immer vorbei ... und da habe um 1930 diese jüdische Vertreter/Reisender seine Mutter geschwängert, ohne dass ihr Ehemann, sein KZ-Vater, das gemerkt hätte.
Aha – eine Geschichte, die niemand mehr überprüfen kann. Auch nicht recherchieren kann. Wie nennt man das: Nachtigall, ick hör dir trapsen.
Von dieser Sorte deutscher „Verfolgte“ … gibt es in Deutschland viele. Schick waren diese Geschichten. Diese Geschichten schwimmen aber auf den dünnen Brettern namens „Lüge“ auf dem breiten Fluss des Lebens …
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