Der Vater der Bremers, ein Lehrer, war im Krieg gefallen. Der erste Sohn, der um 1945/46 20 Jahre
alt, glaubte nach dem Tod des Vaters, er müsse jetzt als erwachsener Sohn – in dieser schwierigen Zeit
– für seine ganze Familie sorgen (Mutter und jüngere drei Brüder). Das traute er sich nicht zu – und erhängte
sich.
Am Ende dieser Lindenstraße war eine kleine Kirche – das katholische Gotteshaus in dieser Stadt, die bis 1806 schwedisch war. Unangenehm protestantisch war die Bevölkerung bis zu den Knochen. Trotz der Nazis. Aber das stellte ja keinen Gegensatz dar.
Die Arbeiter und Bauer haben in dieser Zeit in den Gasthäusern, nachdem ordentlich gesuffen wurde, lauthals das Horst-Wessel und andere Nazi-Lieder gegrölt - unbestraft. Bismarck sagte einmal, wenn die Welt untergeht, Vorpommern merkt das erst 50 Jahre später.
Viele in Meck-Pomm habe es heute immer noch nicht gemerkt, dass das Dritte Reich schon 70 Jahre vorbei ist.
Die gleiche Wohnung in Grimmen, in der ich mit meinen Eltern und meine Schwester wohnten, lag in der Strohstraße 7.
Im Hinterhaus wohnte eine Familie, die aus dem Sudetenland stammte, Flüchtige, die eine Tochter hatte, die so alt war wie ich damals. Die war katholisch – und sie erzählte intensiv mir davon. Weil ich es so wollte.
Ich war evangelisch – konnte aber nichts ihr davon erzählen.
Meine Eltern gingen nie in die Kirche. Sie waren offenbar getauft – aber das war es auch schon alles. Über ihre Taufen oder ihre Konfirmationen sprachen sie nie.
Mein Vater war 1933 zwölf Jahre alt. Er hatte zwei Schwestern, die damals schon erwachsen waren. Deren Männer waren bei der SA und Mitglied der NSDAP. Und arbeitslos.
Mein Vater erzählte mir sehr oft von seinem Lehrer, der ein strammer SPD-Genosse war – und der laut vor seinen Schülern über Hitler schimpfte. 1933 soll er ganz plötzlich sehr still – in politischen Dingen. Und nach dem sogenannten Röhm-Putsch erschien dieser SPD-Lehrer in brauner SA-Uniform in der Schule.
Meine Mutter war auch 1933 zwölf Jahre alt. Nach der Schule ging sie 1935 nach Berlin - zur Schwester ihres Vaters, um beim Lette-Verein ein Lehre zu machen. In ihrer Heimat bekam sie kein Lehrstelle. Angeblich - weil sie nicht arisch genug war.
Meine Mutter war nie in keinem Mädchen-Nazi-Jugendverband. Und mein Vater weder in den Pimpfen noch in der HJ (Hitler Jugend).
Man hat es gern gesehen - auch sein Vater, ein Beamter, aber gezwungen wurde mein Vater nicht. Überhaupt: Es wurde niemand gezwungen, Nazi zu werden.
Meine Eltern wurden jedoch auch nicht christlich erzogen. Auf jeden Fall - so sprachen nie darüber. Beide Großeltern gingen nie in einen Gottesdienst, sie sprachen auch nie über Gott und Kirche.
Dank meiner kleinen katholischen Freundin wollte ich wissen, was ist das: Evangelisch!
Am Ende dieser Lindenstraße war eine kleine Kirche – das katholische Gotteshaus in dieser Stadt, die bis 1806 schwedisch war. Unangenehm protestantisch war die Bevölkerung bis zu den Knochen. Trotz der Nazis. Aber das stellte ja keinen Gegensatz dar.
Die Arbeiter und Bauer haben in dieser Zeit in den Gasthäusern, nachdem ordentlich gesuffen wurde, lauthals das Horst-Wessel und andere Nazi-Lieder gegrölt - unbestraft. Bismarck sagte einmal, wenn die Welt untergeht, Vorpommern merkt das erst 50 Jahre später.
Viele in Meck-Pomm habe es heute immer noch nicht gemerkt, dass das Dritte Reich schon 70 Jahre vorbei ist.
Die gleiche Wohnung in Grimmen, in der ich mit meinen Eltern und meine Schwester wohnten, lag in der Strohstraße 7.
Im Hinterhaus wohnte eine Familie, die aus dem Sudetenland stammte, Flüchtige, die eine Tochter hatte, die so alt war wie ich damals. Die war katholisch – und sie erzählte intensiv mir davon. Weil ich es so wollte.
Ich war evangelisch – konnte aber nichts ihr davon erzählen.
Meine Eltern gingen nie in die Kirche. Sie waren offenbar getauft – aber das war es auch schon alles. Über ihre Taufen oder ihre Konfirmationen sprachen sie nie.
Mein Vater war 1933 zwölf Jahre alt. Er hatte zwei Schwestern, die damals schon erwachsen waren. Deren Männer waren bei der SA und Mitglied der NSDAP. Und arbeitslos.
Mein Vater erzählte mir sehr oft von seinem Lehrer, der ein strammer SPD-Genosse war – und der laut vor seinen Schülern über Hitler schimpfte. 1933 soll er ganz plötzlich sehr still – in politischen Dingen. Und nach dem sogenannten Röhm-Putsch erschien dieser SPD-Lehrer in brauner SA-Uniform in der Schule.
Meine Mutter war auch 1933 zwölf Jahre alt. Nach der Schule ging sie 1935 nach Berlin - zur Schwester ihres Vaters, um beim Lette-Verein ein Lehre zu machen. In ihrer Heimat bekam sie kein Lehrstelle. Angeblich - weil sie nicht arisch genug war.
Meine Mutter war nie in keinem Mädchen-Nazi-Jugendverband. Und mein Vater weder in den Pimpfen noch in der HJ (Hitler Jugend).
Man hat es gern gesehen - auch sein Vater, ein Beamter, aber gezwungen wurde mein Vater nicht. Überhaupt: Es wurde niemand gezwungen, Nazi zu werden.
Meine Eltern wurden jedoch auch nicht christlich erzogen. Auf jeden Fall - so sprachen nie darüber. Beide Großeltern gingen nie in einen Gottesdienst, sie sprachen auch nie über Gott und Kirche.
Dank meiner kleinen katholischen Freundin wollte ich wissen, was ist das: Evangelisch!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen