Samstag, 16. Mai 2015

16.05.2015 - Folgerichtig

Georg Elser war bestimmt ein mutiger Mann, der in seiner sozialistisch-kommunistischen Gesinnung und seiner Anti-Nazi-Haltung seine persönlich-richtigen Folgen gezogen hat. Aber nur seine eigenen - "Tyrannenmord" war schon in der Antike sehr umstritten, weil die Folgen nicht deutlich einschätzbar waren.

Elsers Genossen in Moskau hatten aus der Macht des Nationalsozialismus in Deutschland völlig andere Schlüsse gezogen als er - siehe Hitler-Stalin-Pakt. Das alles unterschlägt die Heilbronner Stimme in ihrer seltsamen Berichterstattung (Seite 40 / 16. Mai 2015).

Georg Elser war ein deutscher und sozialistischer Schreiner, der als "Widerstandskämpfer" gegen den Nationalsozialismus historische Bedeutung erlangte. Die Folgen seines Attentats bedachte er nicht, wie viele unschuldige Menschen dabei sterben müssen auch nicht.

Sein am 8. November 1939 bei einer Kundgebung im Münchner Bürgerbräukeller ausgeführtes Attentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte NS-Führungsspitze scheiterte gnadenlos. Die Natur war gegen ihn.

Diese hatte sich dort im Rahmen einer Propagandaveranstaltung vor etwa 1.500 bis 2000 Zuhörern zum Gedenken an den 9. November 1923 versammelt.
Weil Hitlers geplanter Rückflug nach Berlin wegen Nebels ausfiel und er stattdessen auf einen Sonderzug ausweichen musste, redete er viel kürzer als sonst und beendete seinen Aufenthalt im Bürgerbräukeller früher als erwartet. Er verließ mit seinem Führungsstab das Gebäude bereits 13 Minuten vor der durch einen Zeitzünder ausgelösten Explosion.

Die Bombe explodierte exakt zu der von Elser vorgesehenen Zeit um 21:20 Uhr. 

Die Explosion des Sprengsatzes verwüstete den Saal, tötete von den zirka 120 bis 150 zuletzt im Saal verbliebenen Anwesenden acht und verletzte 63 Besucher, davon 16 schwer. 

Der geplante „Tyrannenmord“ misslang.

Sich vorzustellen, dass dieses Elser-Attentat auf Hitler geglückt wäre, dann wäre die Folgen seltsam komisch: Der Völkermord an die Juden, der Zweite Weltkrieg und die Folgen … wären nicht mit dem Namen Hitler in Verbindung zu bringen. Hitler-Straßen oder Hitler-Denkmäler würden heute noch in Deutschland zu finden sein … etc.

Und Georg Elser wäre als Verbrecher und Mörder ohnehin hingerichtet worden - auch in einem Nachfolgestaat der Nazis - in einem eventuell militärisch-konservativ Deutschland.

Nein, nein … die deutsche Geschichte ging ihren folgerichtigen Gang … deutsche Geschichte ist kein "Goldenes Blatt" für alleswissende Anti-Nazi-Gruppen oder für gutmeinende Antifaschisten.

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