Freitag, 15. Mai 2015

15.05.2015 - Sozi-Kleinbürger

Die SPD eine Partei, die aus der Arbeiterbewegung kommt?

Naja – in Heilbronn und im Unterland sind da Fragenzeichen zu setzen.

Nachdem die Nazis 1933 das Heilbronner Rathaus erobert hatten, wurden aus braven SPD-Genossen, vor allem aus den Angestellten im Rathaus, brave Volksgenossen.

Und aus vielen Heilbronner Polizisten oder Lehrer, die bisher stramme Sozi-Genossen waren, wurden sehr schnell NSdAP-Volkgenossen.

Vor allem nach dem Frühjahr/Sommer 1934 – nach dem sogenannten Röhm-Putsch. Da strömten die Sozi-Genossen in Massen in die Hitler-Partei.

Und vor allem in die Unterabteilunten der Nazi-Partei: KdF, DAF, SA, SS, BdM …

Und wollten alle ein kleines Hitler-Haus bauen – für 5.000 Reichsmark, oder den neuen Volkswagen kaufen … oder gar einen Volksempfänger …

Und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Volksgenossen ganz schnell wieder Sozi-Genossen ganz schnell.

Der Polizist und SS-Mann Heini Großhans war wieder SPD-Geschäftsführer und Stadtrat …

Nein, die SPD in Heilbronn war keine wirkliche Arbeiterbewegungspartei, sondern eine spießige Kleinbürgerpartei …

Der Nachfolger von Albert Großhans, Schuhhändler und Schuhladen-Besitzer, als SPD-Gemeinderatsvorsitzender wurde Friedrich Niethammer, der Sohn eines Generalleutnants der Reichswehr/Wehrmacht.

Harry Mergel, Sohn eines Malers und einer Garderobenfrau des Stadttheaters, nach einer Lehre als Bei der Stadt Heilbronn wurde er über dem zweiten Bildungsweg Gewerbeschullehrer, nebenbei Stadtrat und SPD-Fraktionsvorsitzender und schließlich Heilbronner Oberbürgermeister.


Sein Nachfolger als SPD-Gemeinderatsfraktionsvorsitzender wurde die Tochter eines Unternehmers, Sibylle Mösse-Hagen – die nach dem abgebrochenen Studiums Unternehmer-Gattin und Prokuristin wurde.

Kleinbürger, die es zu Geld brachten, führten die Sozis in Heilbronn - Salon-Sozialisten … und so ist auch ihr Denken, ihr Handeln und ihr Geist … wie sagte Kurt Tucholsky:

Es ist ein Unglück, daß die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem 1. August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas –: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen.

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